Seelentanz
  Intervention bei Suizid
 

So kann ein Beratungsgespräch mit einem suizidgefährdeten Klienten aussehen:

Bevor ich in ein Beratungsgespräch, eine Krisenintervention mit einem suizidgefährdeten Menschen eintrete, ist es nötig mir meine Einstellung zu Tod und Leben bewußt zu machen. Wie denke ich über Selbstmord, über Selbstmörder etc.

- Es ist wichtig sich auf ein Beratungsgespräch einzustellen, denn der Klient steht an einer anderen Stelle des Lebens als der Helfer, nämlich an der Grenze zwischen Leben und Tod. Was für den Berater selbstverständlich ist, braucht es für den Klienten nicht zu sein.

- Ein Gespräch durchbricht die aktive Isolierung des Klienten. Es ist wichtig im ersten Gespräch ein Klima des Vertrauens und der Hoffnung zu schaffen, in dem eine menschliche Begegnung stattfinden kann

- Der Berater muss ehrlich und authentisch sein. Er hat die personale Würde, Freiheit und Einzigartigkeit des Klienten zu respektieren. Das kann auch bedeuten deutlich zu machen den Klienten nicht unter allen Umständen zum Leben zu motivieren. Es geht zunächst um die Frage, ob jetzt die Zeit ist aus dem Leben zu gehen. Es darf nicht zu einem Zweikampf zwischen Klient und Berater über Leben und Tod kommen.

- Die Gründe die zu einem Suizid führen müssen thematisiert werden. Aggressionen, Negationen, Pessimismus und Lebensmüdigkeit müssen angesprochen und im Gespräch differenziert werden. Besonders der Bereich der aggressiven Gefühle ist zu beachten, da dieser Bereich bei Suizidanten häufig verdeckt ist. Es soll auch nach dem gefragt werden, was der Klient als Schwerstes empfindet, oder was er als weniger schwer, also als ertragbar empfindet.

- Dann steht die Frage nach den Gefühlen und Empfindungen hinsichtlich des Geschilderten an.

- Ein Gespräch mit Angehörigen oder anderen Kontaktpersonen kann zur Klärung der auslösenden Konfliktsituation beitragen. Dies kann nach Absprache mit dem Klienten in einem Hausbesuch erfolgen. Beim Hausbesuch ist der Aspekt der Durchbrechung der sozialen Isolierung des Klienten zu beachten. Bezugspersonen können durch Gespräche entlastet werden und in die Prophylaxearbeit einbezogen werden.

- Da die Wahrnehmung der Lebensmöglichkeiten sehr eingeschränkt ist, kann durch eine Frage nach den Möglichkeiten zur Überwindung der Krise in dieser Richtung eine Öffnung erfolgen.

- Da der Suizidant das Gefühl hat im Leben versagt zu haben, ist nach den Anteilen zu fragen, die andere an diesem Versagen haben.

- Dann sind die eigenen Anteile des Versagens zu hinterfragen. Dabei sollen aber keine Schuldgefühle erzeugt werden, Mut und Hoffnung kann geweckt werden, wenn deutlich wird, dass die suizidale Krise nicht schicksalhaft und notwendig zum Leben des Klienten gehört.

- Da der Suizidant an sich oft nur die negativen Anteile des Lebens wahrnimmt, gilt es den Blick zu öffnen für anderes mögliches Leben.

- Neue Gründe zum Leben müssen aufgespürt werden.

- Wenn der Mensch ein Wesen auf der Suche nach Sinn ist (Frankl), muss er sich vom Leben befragen lassen. Er darf nicht die Welt auf sich beziehen, sondern soll sich auf die Welt beziehen. (allgemein)

- Was kann dies konkret für den Klienten bedeuten? "Welches ist die Frage die das Leben jetzt im Augenblick an Dich stellt?", so könnte gefragt werden.

- Zur Reduktion von konkreten, gegenwärtigen Problemen ist es ratsam eine Problemhierachie aufzustellen. Die Probleme können körperlicher, sozialer, materieller oder psychischer Art sein. Die Probleme müssen beiseite geräumt werden, sonst können sie Hindernis sein, sich für das Leben zu entscheiden. (Sinnfindungsbarrieren abbauen).

Es gilt belastende Umweltfaktoren zu klären und zu verbessern helfen.

- Wenn es gelingt den Klienten auf seine Entscheidungsfähigkeit anzusprechen so ist er aufgefordert eine Wertwahl zwischen Leben und Tod zu treffen.

- Da Leben mehr ist als die Summe der subjektiven Erfahrungen des suizidgefährdeten Menschen, kann es sinnvoll sein ihn das Staunen zu lehren über die Größe und Weite des Lebens.

- Vielleicht spürt er dann die Einzigartigkeit des Lebens und entscheidet sich gegen den Tod für das Leben.

- Hoffnung auf Leben zu evozieren kann für den Berater auch bedeuten für einen Menschen stellvertretend zu hoffen. Da muss sich der Berater dann zunächst selbst fragen welche Hoffnung, welches Vertrauen er ins Leben setzt.

 

 
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